Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern gedachte am 27. April 2022 mit einer Gedenkstunde an die Opfer des Nationalsozialismus. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte die für Ende Januar vorbereitete Veranstaltung nicht stattfinden können. Deshalb wurde nun am Vorabend des israelischen Nationalfeiertages „Jom haSchoá“ die Gedenkveranstaltung nachgeholt. Landtagspräsidentin Birgit Hesse erinnerte in ihrer Rede an das Leid der Opfer und der sich daraus ergebenden Verpflichtung für nachfolgende Generationen. Vor allem den jungen Menschen sollte der Wert der Demokratie wie auch deren Zerbrechlichkeit vermittelt werden.
Im Anschluss an die Rede der Landtagspräsidentin gedachten die Anwesenden der Opfer des Nationalsozialismus mit einer Schweigeminute.
Anschließend sprach Ministerpräsidentin Manuela Schwesig ein Grußwort und der Gesandte-Botschaftsrat der Botschaft des Staates Israel, Herr Yaki Lopez, übermittelte per Videobotschaft emotionale Worte.
Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkstunde von zwei Preisträgerinnen des Wettbewerbs „Verfemte Musik“ der Hochschule für Musik und Theater Rostock.
In einer Gesprächsrunde vor Abgeordneten und Gästen ging es dann um die Frage, wie zeitgemäßes Erinnern zukünftig gestaltet werden kann. Frau Pinnau (Leiterin KZ Gedenkstätte Wöbbelin) betonte, dass Zeitzeugen in der Vergangenheit die tragende Säule der Erinnerungsarbeit waren. Diese Säule gibt es in absehbarer Zeit nicht mehr. Nun müsse der Focus auf die Familienmitglieder der ehemaligen Opfer gelegt werden. Frau Klawitter wies auf die Vielfältigkeit der Erinnerungs- und Gedenkarbeit hin. Die Projektgruppe demonstriert das an unterschiedlichsten Beispielen sehr erfolgreich: Suche in Archiven, Besuch von Gedenkstätten, Übernahme von Pflegepatenschaften, Gespräche mit Zeitzeugen und deren Nachfahren, Arbeitsmaterialien für Jugendliche entwickeln, Ausstellungen und Publikationen veröffentlichen und auch soziale Medien nutzen. Franz Spaans und Christoph Labrenz vertraten die Projektgruppe im Landtag und betonten, dass das gerade den Reiz dieser Projektarbeit ausmacht und Ansporn für weitere Projekte ist. Für beide war das Mitwirken an dieser besonderen Gedenkstunde ein besonderes Erlebnis.
Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus
Autor:in
Petra Klawitter
p.klawitter@rsg-roev.de