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Für die Zukunft – zurück in die Vergangenheit

Veröffentlicht am: 28.07.2025

Aus den Steinen

(George Ghannam)

Aus den Steinen
unserer Hoffnung
unserer Ziele
unserer Wünsche
unserer Träume
möchte ich dir
die Stadt bauen,
deren Gesetz lautet:
Füreinander leben.
Miteinander leben.
Mit Liebe leben.
in Frieden leben.

Das Miteinander und Füreinander in Frieden zu leben ist auch in Zukunft nur möglich, wenn wir uns aktiv dafür einsetzen. Dazu ist es u. a. notwendig, unsere Vergangenheit zu kennen. Unter dieser Zielstellung ging es zur sechstägigen Gedenkstättenfahrt nach Lublin, anschließend zu einem viertägigen Workcamp in unserem Bundesland.

Lublin, auch als „Jüdisches Oxford“ bekannt, wurde uns während eines Stadtrundganges näher gebracht. Im Mittelpunkt standen dabei die Kultur, Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung, die Besichtigung einer Synagoge und eines jüdischen Friedhofes aus dem 16. Jahrhundert.

Sehr bewegend waren in den folgenden Tagen die Besuche der Gedenkstätten in Majdanek-Lublin sowie in Belzec. Nach jeweils sehr emotionalen und eindrucksvollen Führungen standen dann forschendes und entdeckendes Lernen am Erinnerungsort mit anschließenden reflektierenden Gesprächen im Mittelpunkt. Zudem gestalteten die Teilnehmenden an jedem Tag themenbezogene Gedenkzeremonien.

Am letzten Tag der Gedenkstättenfahrt in Polen engagierten wir uns auf der Kriegsgräberanlage in Pulawy. Hier zeichneten wir Inschriften auf Gedenktafeln und Wegemarkierungen nach. Standen in den zuvor besuchten Gedenkstätten vor allem die jüdischen Opfer der NS-Diktatur im Mittelpunkt, erhielten wir in Pulawy mehr Informationen zur Friedensarbeit des Volksbundes und zu den hier bestatteten deutschen Soldaten. Das bot Raum für viele Gespräche und Diskussionen. Wie und warum sind z. B. verschiedene Arten des Gedenkens nötig und sinnvoll  und wie kann der „Spagat“ zu einer umfassenden Gedenkkultur gelingen?

Das anschließende viertägige Workcamp in unserem Bundesland bot vielfältige Facetten des praktischen Arbeitens und Gedenkens.

In Neubrandenburg konnten wir z. B. auf einem Lazarettfriedhof Grabkreuze reinigen, Wege ausbessern, Hecken schneiden und eine Bank für Besucher flott machen. Dabei erhielten wir eine tolle Unterstützung von Seiten der Stadt Neubrandenburg!

In Anklam säuberten wir einige Stolpersteine, besuchten das Museum zur Stadtgeschichte, gedachten der Familie Wagner auf dem jüdischen Friedhof und folgten einer Führung im ehemaligen Wehrmachtsgefängnis. Unterstützt wurde dieser Tag durch die Stadt Anklam und engagierte langjährige Partner der Projektgruppe. Bürgermeister Galander ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich zu danken.

In Bad Doberan ließ uns der Regen keine Chance zum Arbeiten. Nach einem Gedenken auf der Kriegsgräberanlage des Ortes besichtigten wir das Münster, ein beeindruckendes Bauwerk aus dem Mittelalter. Dann lernten wir das Projekt „Treffpunkt Suppenküche“ der ev.-luth. Kirchengemeinde kennen. Hier kann sich jeder um die Mittagszeit stärken, Wasser, Tee, Kaffee, ein schmackhaftes Essen und Nachtisch bekommen. Bezahlt wird nach eigenem Ermessen.

An dieser Stelle bedanken wir uns recht herzlich bei Volkmar Mehl (Geschäftsführer des Regionalverbandes Bad Doberan des Volksbundes), Stefanie Drese (MdL, Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport und Vorstandsvorsitzende des Regionalverbandes Bad Doberan des Volksbundes) und Herrn Dr. Woldt (Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Regionalverbandes Bad Doberan des Volksbundes) für die tolle Vorbereitung und Unterstützung in Bad Doberan. Der Regionalverband ist schon seit vielen Jahren ein verlässlicher Partner unserer Jugend- und Friedensarbeit!

Am letzten Tag des Workcamps vollendeten einige Mitglieder der AG die Malerarbeiten im Eisenbahnwaggon der Schule. Andere Jugendliche pflegten den Lazarettfriedhof in Gelbensande oder säuberten die Gedenkstätte für polnische Zwangsarbeiter auf dem Friedhof der Gemeinde.

Ein gemeinsames Grillen schloss die erlebnisreichen Tage ab, die nur durch das gemeinsame Wirken der Jugendlichen mit Unterstützung regionaler und überregionaler Förderer so erfolgreich und nachhaltig gelingen konnten.

Wir möchten uns an dieser Stelle für die Unterstützung und finanzielle Förderung der Gedenkstättenfahrt und des Workcamps bedanken bei:

  • IBB Dortmund
  • Land MV über IQ-MV (diese werden vom Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung bereitgestellt)
  • Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und Stiftung Gedenken und Frieden e. V.
  • EVG Gelbensande
  • Bundeswehr

Zudem stellen die Gemeinden des Amtes Rostocker Heide jährlich finanzielle Mittel zur Unterstützung unserer Projektarbeit bereit, so u. a. auch für das Workcamp 2025!

Dafür möchten wir uns recht herzlich bedanken!

Gedenkstättenfahrt & Workcamp 2025

Autorin

Petra Klawitter

Petra Klawitter ist Lehrerin für Geschichte und Sport. Seit vielen Jahren leitet sie überaus erfolgreich die Projektgruppe "Kriegsgräber" an unserer Schule. Sie erhielt im Jahre 2015 den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

p.klawitter@schule-mv.de

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