Am Montag, dem 22. Mai 2023, besuchte die Klasse 10b das ehemalige Stasi-Gefängnis Rostock (neben dem Landgericht) welches noch aus der DDR-Zeit erhalten ist.
Für jüngere Leser, die Stasi (Staatsicherheit) war die „Geheimpolizei“ der DDR-Regierung und kümmerte sich vor allem um politische Straftaten. Mithilfe von Spionage konnten Sie die Bevölkerung genau unter die Lupe nehmen.
Vielleicht können dir deine Großeltern da ihre eigenen Erfahrungen schildern.
Durch kreative Gruppenarbeiten durfte meine Klasse das Gebäude selbst entdecken und herausfinden, was dort passierte. Wir hatten sogar die Möglichkeit, uns in einen Gefangenentransporter zu setzten. Dieser sieht aus wie ein kleiner Wagen, in den 5 winzige, dunkle Zellen eingebaut waren.
Zusammen mit der Dame, die uns im Gefängnis begleitetet hat, durften wir uns Zellen der Insassen, sowie die „Freilauf-Zelle“ und Dunkelzellen ansehen. Außerdem hat Sie uns über die menschenunwürdigen Methoden der Stasimitarbeiter informiert. Am schlimmsten erschien für mich der Fakt, dass sich die Insassen bei Ankunft komplett ausziehen mussten. Das Erschreckende war dabei, dass die „normale“ Bevölkerung von der Existenz des Gefängnisses nichts ahnte.
Was viele meiner Mitschüler:innen ebenfalls erschütterte war, dass es alleine im Bezirk Rostock 8749 inoffizielle Mitarbeiter gab (Stand 1989). Man konnte also damit rechnen, dass man im Freundeskreis wahrscheinlich einen Stasi-Spion hatte.
Als letzte Aufgabe schauten wir uns einzelne Akten an, bspw. von einer Insassin, die von ihrem Aufenthalt berichtete. Die Akte eines Teenagers, der damals die Zusammenarbeit mit der Stasi abgelehnt hatte, war ebenfalls sehr interessant.
Zum Abschied durften wir nochmal durch das Gefängnis laufen und ein Foto von einem, für uns wichtigen Aspekt, schießen.
Meiner Ansicht zufolge war es ein gelungener und spannender Ausflug
(geschrieben von Florentine Lottermoser)
ehemaliges Stasi-Gefängnis in Rostock
Begleiterin
Christine Farchmin
c.farchmin@rsg-roev.de
